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Brutale Spiele

In Doron Rabinovicis „Die Außerirdischen“ geht es allein um die menschlichen Abgründe und ihre Lust am Spektakel

Jetzt sind sie da, die Außerirdischen. Zumindest behaupten das die Politiker und die Medien. Öffentliche Bilder von ihnen gibt es zwar noch nicht, dennoch bricht sogleich das Chaos aus – Stromausfälle, Plünderungen, Fluchtbewegungen und Massenpanik. Doch nach einigen Tagen klingen die Tumulte ab, denn die Außerirdischen scheinen keine kriegerischen Absichten zu verfolgen. Was genau sie wollen, kann allerdings niemand beantworten, weil sie bisher keiner gesehen oder Kontakt zu ihnen gehabt hat. Also rätseln allerlei selbst ernannte Experten öffentlich über die Aliens, die Motive für ihren Besuch und ihre Ziele. Ein Forum für ihre zweifelhaften Expertisen bietet ihnen „smack.com“, ein bisher unbedeutendes Online-Gourmet-Magazin, das nun mit Talkrunden und einer boulevardesken Berichterstattung ein Millionenpublikum erreicht.

Als bekannt wird, dass die Außerirdischen um Menschenopfer auf freiwilliger Basis bitten und deshalb weltweit Spiele ausgerichtet werden sollen, in denen die „Auserwählten“ bestimmt werden, sichert sich „smack.com“ die Exklusivrechte an der Übertragung. Der Aufstieg von „smack.com“ ist auch ein Erfolg für Sol, einem der Mitbegründer des Magazins, der zugleich die Hauptfigur und der Erzähler von Doron Rabinovicis Roman „Die Außerirdischen“ ist. Sol berichtet in einer Mischung aus Skepsis und Faszination von dem Medien-Hype um die Außerirdischen und die für sie veranstalteten Spiele, während seine Frau Astrid all das von Beginn an kritisch betrachtet, damit bei ihrem Mann indes kaum Gehör findet.

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