2. April 2017 · 13:11

In seinem Erzählungsband bewegt sich Clemens Meyer erneut am Rand der Gesellschaft
Als „Türsteher der neuen sozialen Literatur“ wurde der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer bezeichnet. Das liegt zum einen an den Milieus, in denen seine Geschichten spielen, und zum anderen an seinem nüchternen bis harten Ton. Ob in seinem Debüt „Als wir träumten“, seinem (2008 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse prämierten) ersten Erzählungsband „Die Nacht, die Lichter“ oder seinem (2014 mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichneten) Roman „Im Stein“ – stets rückt Meyer Figuren ins Rampenlicht, die sonst auf der Schattenseite leben.
So gesehen bleibt sich der 39-Jährige in seinem zweiten Erzählungsband „Die stillen Trabanten“ treu. Dieses Mal sind es zwar keine Arbeitslosen, Kriminellen oder Prostituierten, denen sich Meyer zuwendet, aber es sind jene, die sich in meist schlecht bezahlten Jobs abmühen und dennoch auf keinen grünen Zweig kommen. Da ist zum Beispiel ein Wachmann, der seit vielen Jahren seine Runden um das Ausländerwohnheim dreht und an die Zeit zurückdenkt, als sich eine zarte Romanze mit einer der Bewohnerinnen zu entwickeln begann – bis sie plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwunden war. Oder der Imbissbudenbesitzer, der eine Freundschaft mit seinem streng muslimischen Nachbarn pflegt und sich zugleich in dessen Freundin verliebt.
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