
Der deutsch-irakische Autor Abbas Khider schickt in seinem Episodenroman „Brief in die Auberginenrepublik“ eine geheime Botschaft durch die arabische Welt des Jahres 1999.
Mit dem Arabischen Frühling blühte die Hoffnung auf, die arabische Welt könnte ihre Despoten abschütteln und sich Richtung Demokratie bewegen. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt, der eine oder andere Diktator wurde zwar aus seinem Palast gejagt, doch statt Demokratie folgte Instabilität: Tunesien ringt um eine Verfassung, Libyen kämpft mit Milizen, in Ägypten herrscht das Militär und in Syrien wehrt sich Assad mit allen ihm zur Verfügung stehenden Waffen gegen den drohenden Machtverlust. Ob ihn ein ähnliches Schicksal ereilen wird wie Ben Ali, Gaddafi, Mubarak oder Saddam Hussein, wird sich noch zeigen.
Von einer Zeit, in der diese Tyrannen noch sicher im Sattel sitzen, erzählt der deutsch-irakische Autor Abbas Khider in seinem Roman „Brief in die Auberginenrepublik“. Der Titel des Buches bezieht sich auf den Spottnamen, der Ende der 90er Jahre im Irak die Runde macht. Zu dieser Zeit ächzt das Land unter dem verhängten Handelsembargo. Wie so oft leidet vor allem die einfache Bevölkerung – Essbares ist rar, allein Auberginen gibt es en masse. Die Ehefrauen bemühen sich daher, aus dieser Eierfrucht diverse Gerichte zu kreieren: „Auberginen-Bällchen, Auberginen-Suppe, Auberginen gekocht, gegrillt oder gebraten.“