Die Dete, die Dete, die Dete!

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Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei! Das wusste bereits der singende Da-Da-Da-Philosoph Stephan Remmler. Vergänglichkeit klebt wie ein hartnäckiger Kaugummi an all unserem Streben.

Dass wir ach so einzigartigen Krönchen der Schöpfung eines Tages alle genauso wie jede x-beliebige Sau dem Schlachtermesser der Zeit zum Opfer fallen, dies ist ein Fakt, dem sich nicht zu widersetzen lohnt. Dass jedoch bereits zu Lebzeiten etwas, das wir lieb gewonnen haben, im Orkus des Weltenlaufs hinfortgespült werden soll – das sehen wir nicht ein! Da stellen wir uns in aller Öffentlichkeit auf die fein besohlten Füßchen, reißen die Ärmlein in die Höhe, wedeln mit selbstgebastelten Wimpeln und pusten in Trillerpfeifen, um gegen diese Ungerechtigkeit zu protestieren.

Nicht selten allerdings ist alle Pfeifentrillerei und Wimpelwedelei vergebens. Das führte uns vor einem Jahr exemplarisch eine Lokaltragödie vor Augen: der Tod der Dete!

Für all jene, die bisher nicht wissen, wer genau diese Dete war, hier eine knappe Rückblende: Die Dete war einst ein Möbelhaus namens Deters, das vor Jahren aufgegeben, leer geräumt und gekauft wurde von einem Investor, der es verwaist dastehen ließ – bis sich sechs Freunde des Gebäudes annahmen, zwei Buchstaben aussortierten und dafür allerhand Polstermöbel, technisches Equipment, Kunst und Kultur und viel gute Laune hineinschleppten.

Das Kultureinrichtungshaus Dete war geboren und eroberte im Nu die Herzen vieler Neustädter. So ein offener Raum für Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Theater, der hatte dem Stadtteil bisher gefehlt. Doch nicht allein die Neustädter, sondern allerlei Leute aus verschiedenen Ecken der Hansestadt strömten Woche für Woche in die Dete.

Und so tranken Schwachhausener Brüderschaft mit Pusdorfern, spielten Grolländer Tischfußball mit Viertellinis und drehten Oberneuländer neben Gröpelingern auf dem Bürgersteig Zigaretten – in der Dete wuchs bei Kaffee und Kuchen, bei Wein und Bier, bei Mate und Nappos auf Sofas, Sesseln, Paletten und mit ollem Teppich überzogenen Treppenstufen zusammen, was zusammengehört.

Doch aller Popularität und Medienberichterstattung, allen Nachbarschaftsinitiativen wie Sympathiebekundungen von Stadtteilpolitikern und allen Unterschriftenaktionen sowie Demonstrationen zum Trotz, hieß es schließlich: bye, bye, lovely Dete.

Und so gedenken wir in grimmiger Trauer eines Ortes, der sich in nur zehn Monaten für so viele in ein zweites Zuhause verwandelt hatte, und sagen schlicht, einfach und pointenfrei:

Danke Dete, wir werden Dich nicht vergessen!

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