Schlagwort-Archive: Wolken

Leben in Gewitterwolken

 _ _ Das Leben in Gewitterwolken _ _ Warten auf Entspannung zwischen Zuckerwatte und Eiskristallen _ ein süßes Paradies, so fluffig und zart, legt sich wie Löschpapier auf meine Festplatte _ dazu täglich einen Milchkaffee mit Opium zum Einschlafen _ so kann ich hier träumen mit offenen Augen _ im Hintergrund das Flüstern der Glückskekse („Sisyphos war ein Bergarbeiter ohne Rentenversicherung …“) höre ich nicht _ nur das kandierte Pink in meinen Ohren knistert leicht _ und hin und wieder zuckt ein Blitz vor den Gläsern meiner 3D-Brille _ _ _

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Schnipsel

10 – Dinge & Gedichte

agrigento

Heute auf dem Sofa gesessen, aus dem Fenster geschaut und den Spruch beherzigt, der auf dem Teebeuteletikett meines morgendlichen Green-Balance-Yogi-Tees abgedruckt war: Lass die Dinge zu dir kommen.

Während draußen der Herbstwind die Wolken vor sich hertrieb und mir die Äste der Birken, Kiefern und Robinien aus den Hintergärten hektisch zuwinkten, wartete ich drinnen auf die Dinge, die nicht kommen wollten.

Nach drei Stunden stand ich auf, ging in die Küche, nahm die Schachtel mit den Teebeuteln und strich mit einem schwarzen Edding sorgfältig jeden einzelnen Yogi-Tee-Spruch durch.

Danach durchströmte mich für einen Moment ein Glücksgefühl und ich dachte an die letzte Zeile meines allerersten Gedichts, das ich mit 17 für eine Klassenkameradin geschrieben habe:

Das Leben, was wird´s am Ende bloß ergeben.

PS: Auch allererste Gedichte sollte man mit einem schwarzen Edding sorgfältig durchstreichen!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Schnipsel

Bunter Schlüpfer im Terrarium

Dublin

Sommertag mit Wind, der Wolken vor sich hertreibt und durch das offene Fenster in meine Dachkammer pustet und Schreibblätter aufwirbelt. Auf dem Sofa genieße ich die Stille, die an diesen Nachmittag nur ein einziges Mal durchbrochen wird. Die Nachbarn im Haus gegenüber stehen im sechsten Stock hinter der Glasfront in der Küche ihres Appartments und schreien sich gegenseitig an – Pärchenzwist im Terrarium.

Sie im rosafarbenen Shirt und bunten Schlüpfer, er in mondänem Schwarz zwischen dem froschgrünen Plastikmobiliar, das mit Schaffellen bespannt ist. Monoton fuchtelt er mit seinen Händen in der Luft herum und brüllt so laut, dass sich seine Stimme überschlägt.

Nach Minuten des Brüllens und Fuchtelns verzieht er sich auf die Dachterrasse, brüllt ein letztes Mal in die Wohnung hinein und lehnt sich dann mit seinen Armen aufs Holzgeländer, an dem ein von ihm angebrachtes olivfarbenes Transparent hängt, das in weißen Großbuchstaben verkündet: LIEBE WIE DU LEBST.DE

 

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Bremen, Schnipsel