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Zeit für die ›Zeit‹

Die Zeit ist etwas, was unser Leben bestimmt und untrennbar mit ihm verknüpft ist, weshalb der Begriff ›Zeit‹ natürlicher Bestandteil unseres Alltags ist. Die abendländische Philosophie setzt sich seit weit über 2000 Jahren mit diesem Begriff intensiv auseinander. Auch für Professor Manfred Stöckler ist die Zeit immer noch ein spannendes Forschungsgebiet. Der studierte Physiker und habilitierte Philosoph arbeitet seit 1991 an der Bremer Universität. Zum Thema Zeit hat er schon mehrere wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Im Interview mit dem zett-Magazin gewährt er einen Einblick in die Philosophie der Zeit.

zett: Herr Stöckler, Augustinus hat einmal gesagt: ›Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich, was die Zeit ist, aber will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht mehr.‹ Würden Sie dennoch für uns versuchen, die Zeit zu erklären?

Manfred Stöckler: Zeit ist wie Raum eine ganz grundsätzliche Voraussetzung zum Verständnis von Veränderung. Es ist ganz schwer zu definieren, was Zeit ist, aber man kann sagen, welche Funktion sie hat. Da ist Leibniz vielleicht ganz gut: Zeit ist die Ordnung des Nacheinander. Wir stellen einfach fest, dass bestimmte Ereignisse nacheinander kommen. Das ist auch der Bezug von Augustinus: Wir können mit Zeit umgehen, es ist gar nicht notwendig, Zeit zu definieren. Das Wesentliche ist Veränderung und gerade bei Augustinus die Erfahrung, dass wir uns nicht aussuchen können, was vergangen und was zukünftig sein soll.

„Zeit hat einen Doppelaspekt: Einmal ist etwas Objektives da, Bewegung, und wir machen mit unserem Bewusstsein etwas mit dieser Bewegung. Beides zusammen braucht man, um Zeit zu verstehen.“

zett: Ist Zeit überhaupt etwas, was außerhalb des Menschen unabhängig von ihm existiert?

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13 – Auf den Spuren der Schönheit

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Ein Schönheitswettbewerb war der Ausgangspunkt für den Trojanischen Krieg. Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite lagen im Streite darüber, wer die Schönste von ihnen sei. Um den Wettstreit zu entscheiden, beriefen sie den trojanischen Königssohn Paris zum Schiedsrichter. Diesem gefiel Aphrodite am besten und er überreichte ihr den goldenen Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“. Als Lohn versprach die Göttin dem Jüngling die schönste Frau der Welt – die Griechin Helena, welche jedoch die Gattin des griechischen Fürsten Menelaos war. In Menelaos Abwesenheit entführte Paris Helena, was den Griechen missfiel und sie gen Troja zum Krieg aufbrechen ließ.

Streitereien darüber, wer oder was am schönsten ist, haben eine lange Tradition und werden auch im 21. Jahrhundert fleißig fortgeführt: Ob „Germanys next Topmodel“, diverse Miss-Wahlen oder Ranglisten über die weltschönsten Filmstars, Modekollektionen, Städte oder Parkanlagen – es scheint eine Sehnsucht zu geben, über Schönheit zu diskutieren sowie sie zu prämieren. Über Schönheit lässt sich vortrefflich streiten, da sie keine Eigenschaft ist, die an bestimmte allgemein verbindliche Merkmale gekoppelt ist. Alle Menschen haben eine vergleichbare Vorstellung davon, was „gelb“ oder „rund“ ist, aber viele unterschiedliche Vorstellungen davon, was schön ist. Einige finden sauber sanierte Stadtviertel schön, andere hingegen erkennen in alten bröckelnden Fassaden eine morbide Schönheit.

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