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Sterben oder lieben?

Walser

In Martin Walsers neuem Roman „Ein sterbender Mann“ sehnt sich ein gescheiterter Unternehmer nach dem Tod und stürzt sich in die Liebe

Dass ihn die eigene Endlichkeit tiefgreifend beschäftigt, hat Martin Walser kürzlich in einem Interview eingestanden, in dem sich der 88-jährige Autor für die Sterbehilfe ausgesprochen hat. Es sei unwürdig, so Walser, „das Sterben der Naturgemeinheit zu überlassen, wenn Medizin und Technik es doch menschenmöglich machen könnten“. Jeder solle selbst „die bestmögliche Art zu sterben wählen“.

Auch die Hauptfigur seines zu Jahresbeginn erschienenen Romans „Ein sterbender Mann“ will selbstbestimmt sterben. Theo Schadt, ein bis dato erfolgreicher Geschäftsmann ist im Alter von 72 Jahren als Unternehmer ruiniert, da ihm ein höchst riskantes Projekt missglückt ist. Doch weniger die Insolvenz seiner Firma trifft Schadt, sondern vielmehr, wie sie zustande gekommen ist: Sein bester Freund, der Dichter Carlos Kroll, hat ihn an seinen ärgsten Konkurrenten verraten.

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Eingeordnet unter Bücher 2016

Weihnachtliche Science-Fiction

Klein

Georg Klein gehört zu jenen experimentierfreudigen Erzählern, die sich wenig um Genregrenzen kümmern. Das stellt er in seinem neuen Roman „Die Zukunft des Mars“ erneut unter Beweis.

Es war ein spätes Debüt, doch der Erstling, mit dem der 1953 in Augsburg geborene Germanist Georg Klein 1998 im Literaturbetrieb auftauchte, beeindruckt in seiner Raffinesse sowie Erzählreife noch heute. „Libidissi“ ist ein abgründiger Agentenroman, dessen Handlung in einer rätselhaften Zukunft spielt. Schauplatz des Geschehens ist eine labyrinthische Metropole im Orient, in der die Hauptfigur einem Killerduo zu entfliehen versucht, während die Anhänger einer Sekte einen Anschlag auf den Flughafen der Stadt planen. 15 Jahre nach „Libidissi“ hat Klein ein weiteres Mal eine mysteriöse, nicht datierte Zukunftsvision entworfen. In seinem neuen Roman „Die Zukunft des Mars“ wendet er sich jenem Roten Planeten unseres Sonnensystems zu, der regelmäßig die Fantasie der Literaten oder Filmemacher beflügelt. Letztes Jahr war ein Remake des auf dem Mars angesiedelten Science-Fiction-Klassikers „Total Recall“ in den Kinos zu bestaunen und im vergangenen Frühjahr wartete der Sprachkünstler Reinhard Jirgl in seinem Roman „Nichts von euch auf Erden“ mit einem düsteren Science-Fiction-Szenario auf, dessen Handlung sich ebenfalls in weiten Teilen auf dem Mars abspielt.

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Gestrandet am Rande eines Kuhdorfs

knecht2

Doris Knecht erzählt von der Flucht einer gescheiterten Geschäftsfrau

Die Weltwirtschaftskrise hat seit 2007 manche Erfolgsstory in ihre Einzelteile zerlegt. Auch für Marian Malin, der Protagonistin in Doris Knechts neuem Roman „Wald“, geht es plötzlich nicht mehr wie bisher steil bergauf, sondern rasant bergab. Als Modedesignerin hat die Selfmade-Frau Kleider für die besser betuchten Damen entworfen und genäht; doch dann kracht die Krise in ihre kühl kalkulierte Karriere, und zwar dummerweise zu einem Zeitpunkt, als die ehrgeizige Geschäftsfrau gerade dabei ist zu expandieren und ihr potenzieller Gatte sich von ihr verabschiedet.

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