Schlagwort-Archive: Liebesroman

Eine liebevolle Autorin

Unsentimental berichtet Ulrike Edschmid von einer besonderen Liebe

Zwei Liebende wollen einen neuen Lebensabschnitt beginnen, indem sie zusammenziehen. Eine geräumige Altbauwohnung in Berlin-Charlottenburg ist bereits gefunden, muss aber noch renoviert werden. Während die Frau ihrer Arbeit wegen verreist, will der Mann im neuen Domizil eine Ecke unter der Decke ausbessern, gerät auf der Klappleiter ins Wanken und stürzt in die Tiefe. Er werde nie wieder gehen können, prognostizieren die Ärzte, doch der Mann gibt nicht auf und betritt schließlich Wochen später die neue Wohnung mithilfe von Krücken. Der Aufbruch in das neue gemeinsame Leben ist natürlich dennoch ein anderer als ursprünglich geplant. Vieles von dem, was früher selbstverständlich war, ist nicht mehr möglich – aufeinander zulaufen, sich in die Arme fallen oder miteinander tanzen. Das Gehen wird für ihn eine Herausforderung bleiben und das Fallen eine ständige Bedrohung.

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Liebe statt Koks

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Alkohol, Koks und Sex gibt es jede Menge im neuen Roman des Österreichers Thomas Glavinic. Zum Glück jedoch bietet „Der Jonas-Komplex“ neben den Drogeneskapaden eines taumelnden Egozentrikers auch noch eine Adoleszenz-, eine Liebes- und eine Abenteuergeschichte, die zusammen für ausgefallenere Unterhaltung sorgen.

Von Schreib- und Identitätskrisen geplagte Schriftsteller, die deutlich mehr Flaschen leeren als Seiten mit Text füllen, finden sich zuhauf in der Literaturgeschichte. Liegt ja auch nahe, die eigene Krise zu einem literarischen Stoff zu verarbeiten. Originell ist das indes nicht unbedingt und auf Dauer meist ziemlich öde, weshalb sich nach den ersten 100 der insgesamt 750 Seiten von Thomas Glavinics Roman „Der Jonas-Komplex“ die Sorge einschleicht, dass es endlos weitergehen könnte mit Linien ziehen, Schnäpse kippen und Potenzproblemen. Geht es dann zum Teil auch, allerdings nur auf jener einen Handlungsebene, in der die Story des Berufsliteraten erzählt wird, der durchaus das Alter Ego von Glavinic sein könnte, denn die beiden haben über Beruf, Alter und Herkunft hinaus noch einiges gemein (schließlich gilt der 43-jährige Wiener als Enfant terrible der Literaturszene).

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Amazon verbannt deutsche Liebesromane

 

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Der Online-Versandhändler Amazon verbannt ab April alle deutschen Liebesromane aus seinem Sortiment. Offizielle Begründung des Konzerns: Deutsche Liebesromane seien zu trocken, zu dick, zu kompliziert und enthielten zu wenig explizite Sexszenen. Liebesromane müssten prickeln wie Champagner und knallen wie ein Feuerwerk hieß es außerdem in der Verlautbarung.

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Variante der eigenen Biographie

Ortheil Kind sw

Mit seinem Liebesroman „Das Kind, das nicht fragte“ setzt der Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben Hanns-Josef Ortheil sein großes autobiographisches Schreibprojekt fort: Er erzählt die Geschichte eines kleinen Bruders, der sich in einer sizilianischen Kleinstadt von seiner Vergangenheit zu lösen versucht und dabei die Liebe seines Lebens findet.

Noch bevor Benjamin Merz sizilianischen Boden unter den Füßen hat, befindet er sich mitten auf der Gangway der Passagiermaschine in der ersten peinlichen Situation: Eine Stewardess versucht mithilfe einer Serviette die klebrigen Spuren einer Marzipanorange von seinen Fingern zu entfernen, während ihn „die anderen Fluggäste aus dem Inneren des wartenden Busses so entsetzt anstarren, als wäre gerade ein großes Unglück passiert.“ Um der misslichen Lage zu entfliehen, wickelt er die Serviette „geschickt wie einen Verband“ um seine Finger; die Stewardess schaut ihm „etwas besorgt hinterher“, doch schließlich schafft er es, „den Boden Siziliens ohne weitere Komplikationen zu betreten“.

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Sterben oder lieben?

Walser

In Martin Walsers neuem Roman „Ein sterbender Mann“ sehnt sich ein gescheiterter Unternehmer nach dem Tod und stürzt sich in die Liebe

Dass ihn die eigene Endlichkeit tiefgreifend beschäftigt, hat Martin Walser kürzlich in einem Interview eingestanden, in dem sich der 88-jährige Autor für die Sterbehilfe ausgesprochen hat. Es sei unwürdig, so Walser, „das Sterben der Naturgemeinheit zu überlassen, wenn Medizin und Technik es doch menschenmöglich machen könnten“. Jeder solle selbst „die bestmögliche Art zu sterben wählen“.

Auch die Hauptfigur seines zu Jahresbeginn erschienenen Romans „Ein sterbender Mann“ will selbstbestimmt sterben. Theo Schadt, ein bis dato erfolgreicher Geschäftsmann ist im Alter von 72 Jahren als Unternehmer ruiniert, da ihm ein höchst riskantes Projekt missglückt ist. Doch weniger die Insolvenz seiner Firma trifft Schadt, sondern vielmehr, wie sie zustande gekommen ist: Sein bester Freund, der Dichter Carlos Kroll, hat ihn an seinen ärgsten Konkurrenten verraten.

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