Dieser Text, der das Verhältnis zwischen Bremer Neustadt und Viertel reflektiert, hat inzwischen ein paar Jahre auf dem Buckel. Mehrere Male habe ich ihn öffentlich gelesen und immer wieder haben vereinzelte Zuhörer*innen ihn als eine Art Dissen des Viertels und der Viertellinis** verstanden. Das ist natürlich ein Missverständnis, denn in Wahrheit ist der Text* eine große Liebeserklärung, nicht nur an die Neustadt, sondern eben auch ans Bremer Viertel. Gerade in der aktuellen Situation, in der Kneipen, Klubs und subkulturelle Nischen durch die Folgen der Corona-Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind, will ich nochmal betonen, dass Bremen ohne einige der im Text genannten Orte, die unmittelbar mit dem Ostertorsteinviertel verknüpft sind, um einiges ärmer wäre. Umso wichtiger, dass diese Orte erhalten bleiben!
Aufgenommen wurde der Text in der Dete, die nicht erhalten geblieben ist, sondern vor ziemlich genau sechs Jahren dichtgemacht hat – die Immobilie, in der die Dete für zehn Monate existierte (das ehemalige Möbelhaus Deters in der Lahnstraße), steht seitdem leer, wie so einige andere Bremer Immobilien, die demselben Investor gehören, der auch der Eigentümer des ehemaligen Möbelhauses ist. Immer, wenn in Bremen über ein Literaturhaus diskutiert wird, verweise ich gerne auf die ehemalige Dete, die für mich nach wie vor der idealer Standort für ein offenes, zugewandtes Literaturzentrum wäre – mit einem Café (inklusive Schreibplätzen und ohne Verzehrzwang) im Erdgeschoss, das zugleich Veranstaltungsort sein könnte, mit Seminar- und Arbeitsräumen im 1. Stock und Büros in der obersten Etage. Also, lieber Herr B., wenn Sie nichts mit dem Gebäude anzufangen wissen, ich hätte da eine Idee …
*Wer den Text in einer etwas längeren sowie leicht modifizierten Version nachlesen möchte, kann das auf diesem Blog, indem er mit einem Klick diesem Link folgt.
**Ich weiß nicht mehr, wann genau mir der Begriff „Viertellini“ in den Sinn gekommen ist, aber ich wage zu behaupten, dass ich ihn irgendwann erfunden habe. Der Bremer Autor Ian Watson (selbst bekennender Viertellini) bemüht sich emsig darum, den Begriff weiterzuverbreiten, und zitiert mich damit in seinem Bremen-Buch „Bremen erlesen“, das im Gegensatz zu meinem ewig geplanten (aber bisher nicht verwirklichten) Bremen-Buch längst erschienen ist (und zwar Ende 2018 in der Edition Falkenberg).
Hier ein Smiley mit einem diken Dankeschön! 🙂
LikeGefällt 1 Person
Übrigens: ein schönes Foto von der DETE.
LikeGefällt 1 Person
Na, toll. Walle hat mal wieder niemand auf dem Radar. 😉
LikeGefällt 1 Person
Doch klar, in Walle wohnen sie alle, wie es so schön heißt – aber jetzt, wo es das Lox nicht mehr gibt, weiß ich auch nicht …
LikeLike