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tod.tschick.herrndorf

LESUNG & VORTRAG

23. August 2018 ab 19:30 Uhr im Kukoon

Auch in diesem Jahr erinnere ich mit der Veranstaltung „tod.tschick.herrndorf“ im Kukoon an den Schriftsteller und Maler Wolfgang Herrndorf, der vor allem durch seinen Jugendroman „Tschick“ zum Kultautor geworden ist und sich am 26. August 2013 erschossen hat.

Als Herrndorf 2010 mit „Tschick“ der Durchbruch als Schriftsteller gelingt, leidet er bereits unter einem Gehirntumor. Er weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat, und stürzt sich in die Arbeit. Neben „Tschick“ vollendet er innerhalb weniger Monate den Agententhriller „Sand“ und arbeitet an einer Art Fortsetzung zu „Tschick“, die 2014 (als unvollendeter Roman) unter dem Titel „Bilder deiner großen Liebe“ erscheint.

Darüber hinaus beschreibt Herrndorf seinen Alltag mit dem Tumor in seinem Online-Tagebuch „Arbeit & Struktur“, das im Herbst 2013 auch in gedruckter Form veröffentlicht wird. Der Autor selbst lebt zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr: Nachdem die Krankheit immer weiter vorangeschritten war, hatte sich der 48-Jährige am 26. August 2013 am Ufer des Berliner Hohenzollernkanals erschossen.

Das Werk von Herrndorf lebt indessen munter weiter, allen voran der Roman „Tschick“, der inzwischen nicht nur Schulstoff ist, sondern in einer Theaterfassung zu den meistgespielten Stücken auf deutschen Bühnen gehört und darüber hinaus von Fatih Akin fürs Kinos verfilmt wurde.

Grund genug, um an Wolfgang Herrndorf zu erinnern. Daher werde ich Auszüge aus seinen Büchern lesen, Videos einspielen, Bilder einblenden und einiges zu Leben und Werk des viel zu früh verstorbenen Schriftstellers erzählen. Dabei werde ich auch auf die Bilder und Zeichnungen eingehen, die Herrndorf hinterlassen hat und die mittlerweile auf Ausstellungen zu sehen sind. Und natürlich wird auch Musik zu hören sein, die im Herrndorf-Kosmos eine Rolle spielt.

Do 23. 8. um 19:30 Uhr im Kukoon, Buntentorsteinweg 29, Bremen

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Unreparierbare Jahressplitter – XI

Eine Schnipsel-Melange – November

Heimweg – Satzwürmer im Kopf

Heute Abend erst in einer Kneipe einen Essay von Bärfuss gelesen und dann auf einer Art Party gewesen. Beim Lesen in der Kneipe musste ich zwischendurch mehrmals an einen Wolfgang Herrndorf-Text über Scham und Ekel denken*, auf der Irgendwie-so-etwas-wie-eine-Party ständig an den Essay von Bärfuss**. Zwischendurch habe ich mich in Konversation versucht, an Salzstangen geknabbert und Rotwein getrunken.

Nun, weit nach Mitternacht, bin ich auf dem Heimweg, überquere die Weser und schalte die Aufnahmefunktion ein: Das gedämmte Licht im Papp, in dem sich eine Handvoll Silhouetten hinter der Schaufensterscheibe abzeichnen; sieben oder acht Raucher vorm Panama, zwei Weintrinker am Tresen im Charlotte Gainsbourg; ein Dutzend Modernes-Gäste im Dönereck; die Leute vom Kukoon, die am Tresen stehen und mir zuwinken, als ich beim Vorbeispazieren einen Blick durch die Scheibe werfe; der menschenleere Buntentorsteinweg; das im Dunkeln schlummernde Radieschen; das Licht im Filosofen, das die unbesetzten Stühle betont; zwei Männer, die auf der Schwankhallenseite im Haltestellen-Unterstand auf der Bank nebeneinander vor sich hinschlummern; eine Gruppe Studenten, die vor Annas Welt auf dem Bürgersteig hocken und Bier aus Flaschen trinken; die Straßenbahn, die Richtung Arsten an mir vorüberrauscht; ein Mann, der im Kuß Rosa mit einem Glas Wein und einem Buch vor sich allein am Fenster sitzt, und eine Frau, die ein paar Meter hinter ihm am Kickertisch jubelnd ihre Arme in die Höhe reißt …

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Unreparierbare Jahressplitter – VIII

Eine Schnipsel-Melange – August

Herrndorf-Ausstellung – Flohwitz aus Damenmund

Sitze – nach dem Besuch der Wolfgang-Herrndorf-Ausstellung – in der Stader Altstadt im Vorgarten eines Cafés unter einem Sonnenschirm, esse Apfelkuchen, schlürfe Milchkaffee und blättere im Ausstellungskatalog des verstorbenen Malers und Schriftstellers. Plötzlich steht eine ältere, vornehm gekleidete Dame vor meinem Tisch, schaut kurz gen Himmel und fragt mich dann:

Regnet es oder regnet es nicht?“

Es nieselt wohl“, antworte ich.

Na dann“, sagt die Dame, lächelt verschmitzt, schaut erneut kurz zum Himmel hoch und fragt:

Sie kennen doch den Witz mit den zwei Flöhen?“

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Steckerzieher

Immer die gleichen drei Dinge, die mir den Stecker ziehen: die Freundlichkeit der Welt, die Schönheit der Natur, kleine Kinder.“

[Wolfgang Herrndorf, Arbeit & Struktur, S. 94]

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tod.tschick.herrndorf

Zum vierjährigen Todestag von Wolfgang Herrndorf erinnere ich am 25. 8. mit Vortrag & Lesung im Bremer Kukoon an den Maler & Schriftsteller, der vor allem durch seinen Jugendroman „Tschick“ zum Kultautor geworden ist.

Als Herrndorf 2010 mit „Tschick“ der Durchbruch als Schriftsteller gelingt, leidet er bereits unter einem Gehirntumor. Er weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat, und stürzt sich in die Arbeit. Neben „Tschick“ vollendet er innerhalb weniger Monate den Agententhriller „Sand“ und arbeitet an einer Fortsetzung zu „Tschick“, die 2014 (als unvollendeter Roman) unter dem Titel „Bilder deiner großen Liebe“ erscheint.

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Herrndorf

herrndorf-gesammelte_Werke

„Ziemliches Motivationsproblem, von morgens bis abends an etwas zu arbeiten, das man mit achtzigprozentiger Wahrscheinlichkeit als Ergebnis nicht sehen wird. Ich versuche es mit dem Gedanken, dass ich mir in zwei Jahren mit zwanzigprozentiger Wahrscheinlichkeit in den Arsch beißen werde, wenn ich es dann nicht geschrieben habe.“

(15.8.2010, Wolfgang Herrndorf, Arbeit & Struktur 82/83)

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Süßer Stillstand

schnecke

„Angeblich wächst die Sentimentalität mit dem Alter, aber das ist Unsinn. Mein Blick war von Anfang an auf die Vergangenheit gerichtet […], immer dachte ich zurück, und immer wollte ich Stillstand, und fast jeden Morgen hoffte ich, die schöne Dämmerung würde sich noch einmal wiederholen.“

Wolfgang Herrndorf, Arbeit & Struktur

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Tod & Steuern

„Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber eine panische Angst vor der Steuererklärung.“

Wolfgang Herrndorf, bereits im Bewusstsein, dass er nicht mehr lange zu leben habe.

In meinem Bewusstsein:

1) die Tatsache, dass mit dem 31. Mai die Steuererklärungsdeadline näherrückt

2) die Erkenntnis, dass auf meiner To-do-Liste die Steuererklärung täglich übersehen wird

3) viel Sympathie für Herrndorfs Angst

 

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