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23 – Der schwitzende Weihnachtsnikolaus

Winterkleineweser2

Meine schönste Weihnachtsmann-Erinnerung, die eigentlich eine Nikolaus-Erinnerung ist, stammt aus meinen Studententagen, als ich jedes Jahr in der Weihnachtszeit als Weihnachtsmann gejobbt habe, und manchmal eben auch als Nikolaus – allerdings im identischen Weihnachtsmannkostüm, was mich damals wohl selbst ein wenig verwirrt hat. Jedenfalls war ich an jenem Nikolausabend von einer Gruppe Mütter gebucht worden, die sich regelmäßig trafen, um gemeinsam mit ihren 4 – 6-jährigen Kindern schwimmen zu gehen. Dieses Mal waren sie jedoch nicht zum Schwimmen zusammengekommen, sondern um den Nikolaus zu empfangen, der dummerweise nach dem Öffnen der Haustür zwar gutgelaunt mit seinem Glöckchen bimmelte, allerdings als Erstes voller Inbrunst mit tiefer Stimme die Versammelten mit folgendem Satz begrüßte: Ho, ho, ho, hier kommt der Weihnachtsmann … äh Nikolaus.

Kritische Blicke der Mütter (was haben wir denn da für eine Gurke gebucht). Kein idealer Auftakt, aber die Kinder schienen nichts gemerkt zu haben, sondern starrten mit aufgerissenen Augen auf den dicken, weißbärtigen Mann im roten Mantel oder liefen panisch zurück ins Haus, versammelten sich jedoch alle kurz darauf – manche fröhlich, andere ehrfürchtig distanziert – nach und nach um den Mann, der also der Nikolaus sein sollte und nun auf einem IKEA-Klappstuhl vor ihnen saß und unter seinem Mantel die üppig gepolsterten Klamotten vollschwitzte (was die Kinder natürlich nicht bemerkten).

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19 – O du lieber Augustin

bobs lobster 

Soeben wurde der kleine Weihnachtsmarkt – der eigentlich kein Weihnachtsmarkt ist, sondern (laut Flyer) „eine feine Alternative“ zum Weihnachtsmarkt – auch vom Beamten des Gesundheitsamtes abgenickt, der seinen Aktenordner auf dem Tresen der am Markt gelegenen Bar aufgeschlagen hat und noch ein paar Formulare abzeichnet, bevor er alles wieder einpackt und sich mit einem Händedruck vom Betreiber der Bar verabschiedet.

Aus der Bar heraus hat man einen perfekten Blick auf den Platz mit den zwei Jurten und der Handvoll Holzbuden, die zusammen die feine Alternative bilden. Draußen tummeln sich nur wenige Leute – vier Mütter mit ihren kleinen, dick eingepackten Kindern, ein halbes Dutzend Glühweintrinker. Es ist zwar schon dunkel, aber noch Nachmittag, der Markt hat vor einer knappen Stunde geöffnet, doch gleich erst geht es so richtig los. Mit Open Stage und einem Konzert, das bestimmt schön werde, meint die Frau, die mir meinen Kaffee reicht. Was das für eine Band sei, die da später spiele, frage ich. Das wisse sie gar nicht so genau, aber es werde bestimmt gut, keine der Bands der letzten Tage habe bisher enttäuscht, es sei immer schön gewesen, sagt sie und lächelt auf eine Art, die es mir unmöglich macht, ihr nicht zu glauben.

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