Archiv der Kategorie: Zusatzstoffe

Gelungener Poesie-Marathon

Nach Prelaunch I & II geht´s heute offiziell los mit poetry on the road. Wie in den vergangenen Jahren sind bei der Eröffnungsgala wieder Autor*innen aus aller Welt zu Gast im Theater am Goetheplatz. Jedes Mal wieder ein inspirierender Poesie-Marathon! Und so war es im vergangenen Jahr …

Zur Eröffnung des 17. internationalen Literaturfestivals „poetry on the road“ im Mai 2016 

Am Ende, 20 Minuten vor Mitternacht, ist der Kopf vollgestopft mit Poesie, mit einfühlsamen Versen aus Schweden, schwermütigen Gedichten aus Österreich, musikalischer Lyrik aus Jamaika und filigranen Poemen aus Deutschland. Über dreieinhalb Stunden erstreckte sich die Eröffnungsveranstaltung vom 17. Internationalen Literaturfestival „poetry on the road“ im ausverkauften Saal des Bremer Theaters am Goetheplatz. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Veranstaltung bereits eine Dreiviertelstunde alt war, als die Moderatorin Silke Behl endlich den ersten Gastpoeten vorstellen durfte. Zuvor gab es den üblichen Vorlauf mit Begrüßung durch die Festivalleitung Regina Dyck (mit einer Rede) und Michael Augustin (mit eigenen Gedichten) und der offiziellen Begrüßung durch die Staatsrätin für Kultur, Carmen Emigholz.

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Literatur mit Hintergrund

globale

Zahlreiche multikulturell geprägte deutschsprachige Autoren und Autorinnen sind in Bremen zu Gast bei der 10. Ausgabe des Literaturfestivals „globale°“

Vor wenigen Wochen hat die Robert-Bosch-Stiftung angekündigt, dass sie nach 2017 nicht mehr wie bisher den Adelbert-von-Chamisso-Preis stiften wird. Dieser Literaturpreis wird seit 1985 an Autorinnen und Autoren verliehen, deren Werk zwar in deutscher Sprache entsteht, deren Muttersprache jedoch eine andere ist. Selbstredend erhoben sich allerlei Proteststimmen nach der Ankündigung; doch so abwegig ist die Entscheidung nicht, denn tatsächlich stellt sich die Frage, ob Autoren nichtdeutscher Sprachherkunft noch einer speziellen Förderung bedürfen. Nicht zuletzt in den vergangenen zehn Jahren hat sich das, was man früher Migrantenliteratur nannte, als ein zentraler Bestandteil der deutschsprachigen Literaturszene etabliert.

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Die Kraft der Poesie

Goethe

Am Freitagabend – vor drei Jahren – startete das 14. internationale Literaturfestival „poetry on the road“ im Bremer Theater mit acht Dichterinnen und Dichtern.

Der Zauber eines internationalen Literaturfestivals geht nicht zuletzt von der Vielzahl der Sprachen aus, in denen die vertretenen Schriftsteller ihre Texte dem Publikum präsentieren. Am Eröffnungsabend der 14. Auflage von „poetry on the road“ war am Freitag im Bremer Theater der Klang von gleich sieben verschiedenen Sprachen zu vernehmen: Hebräisch, Russisch, Spanisch, Schwedisch, Englisch und Deutsch. Da passte es sehr gut, dass der Autor und Rundfunkredakteur Michael Augustin zu Beginn in seinem Poem auf Englisch ein paar grundsätzliche Fragen zu Gedichten stellte: Wie viel wiegt ein Gedicht, wo findet sich dessen Haltbarkeitsdatum und wie lange kann ein Mensch ohne Gedichte überleben?

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20 – Da guckst Du! – Eine kurze Geschichte des Fernsehens

Fernsehen

Seit über 55 Jahren schauen die Deutschen in die Röhre. Nach einem stotternden Anfang und einer jahrelangen Fernsehmonokultur der öffentlich-rechtlichen Sender drückten die deutschen Fernsehmacher in den 80er Jahren auf die Tube und präsentierten ihrem Publikum von nun an statt ›Dalli Dalli‹ ›Tutti Frutti‹.

Erste Versuche mit dem Fernsehen gab es in Deutschland schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber das Medium der Stunde war damals das Radio, das sich in den 30ern immer mehr zum Massenmedium entwickelte. Die Nationalsozialisten spannten es deshalb früh für ihre propagandistischen Zwecke ein, während sich das Fernsehen dafür noch nicht eignete.

Mit der Zerstörung des einzigen deutschen Fernsehsenders im 2. Weltkrieg verschwand das Fernsehen zunächst einmal in der Versenkung. Erst am 12. Juli 1950 flackerte es wieder auf den wenigen Bildschirmen der frisch gegründeten Bundesrepublik – allerdings war es nur ein Testbild, das der Nordwestdeutsche Rundfunk aus dem Hochbunker auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg sendete. Das Testbild mauserte sich zu einem Versuchsprogramm, das die (am 9. Juni 1950 aus einem Zusammenschluss der einzelnen Landesrundfunkanstalten entstandene) ARD ab dem 27. November des gleichen Jahres dreimal pro Woche für je zwei Stunden ausstrahlte. Erst zwei Jahre später, am 25. Dezember 1952, startete das erste deutsche Fernsehprogramm von 20 bis 22 Uhr täglich.

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13 – Auf den Spuren der Schönheit

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Ein Schönheitswettbewerb war der Ausgangspunkt für den Trojanischen Krieg. Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite lagen im Streite darüber, wer die Schönste von ihnen sei. Um den Wettstreit zu entscheiden, beriefen sie den trojanischen Königssohn Paris zum Schiedsrichter. Diesem gefiel Aphrodite am besten und er überreichte ihr den goldenen Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“. Als Lohn versprach die Göttin dem Jüngling die schönste Frau der Welt – die Griechin Helena, welche jedoch die Gattin des griechischen Fürsten Menelaos war. In Menelaos Abwesenheit entführte Paris Helena, was den Griechen missfiel und sie gen Troja zum Krieg aufbrechen ließ.

Streitereien darüber, wer oder was am schönsten ist, haben eine lange Tradition und werden auch im 21. Jahrhundert fleißig fortgeführt: Ob „Germanys next Topmodel“, diverse Miss-Wahlen oder Ranglisten über die weltschönsten Filmstars, Modekollektionen, Städte oder Parkanlagen – es scheint eine Sehnsucht zu geben, über Schönheit zu diskutieren sowie sie zu prämieren. Über Schönheit lässt sich vortrefflich streiten, da sie keine Eigenschaft ist, die an bestimmte allgemein verbindliche Merkmale gekoppelt ist. Alle Menschen haben eine vergleichbare Vorstellung davon, was „gelb“ oder „rund“ ist, aber viele unterschiedliche Vorstellungen davon, was schön ist. Einige finden sauber sanierte Stadtviertel schön, andere hingegen erkennen in alten bröckelnden Fassaden eine morbide Schönheit.

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6 – Keine Zeit fürs Nichtstun

Londonkraftwerk

Einfach mal für ein Stündchen am Fenster im Sessel versinken, die Beine hochlegen und den Wolken beim Durchkreuzen des Himmelblaus hinterherschauen – das wäre schön, allerdings wäre es auch schade um die unnütz verstrichenen sechzig Minuten. Was ich alles schaffen könnte in dieser einen Stunde: mehrere Buchkapitel lesen, E-Mails schreiben, mit Freunden telefonieren, im Internet recherchieren, Unterlagen sortieren, die kommende Arbeitswoche organisieren … Nein, faul im Sessel hocken, das ist mir definitiv zu unproduktiv.

In Sachen Zeitverwertung treibt mich ein gnadenloser Anspruch, fürs Nichtstun bleibt da schlichtweg keine Zeit. Die Gestaltung meiner Tage, Stunden und Minuten unterliegt bei mir – wie bei vielen anderen Mitgliedern der heutigen Leistungsgesellschaft – einer Logik der Effizienz. Diese Logik funktioniert ganz im Geiste des vorherrschenden Neoliberalismus, der einen Imperativ der Leistung und Effizienz propagiert. Das zumindest behauptet Byung-Chul Han. Der in Seoul geborene und in Deutschland lehrende Philosoph kritisiert die Leistungsethik des Neoliberalismus, denn diese nehme die Zeit selbst in Geiselhaft und fessle sie an die Arbeit. Somit habe sich letztlich all unsere Zeit in Arbeitszeit verwandelt: „Die Arbeitszeit hat sich heute zu der Zeit schlechthin totalisiert. Sie ist die Zeit, die sich beschleunigen und ausbeuten lässt.“

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