13. November 2015 · 15:42

Von der Bucht gehe ich zurück ins Schilf, stehe nach wenigen Schritten wieder an der Stelle, an der mir vier Richtungen offenstehen. Weiter Richtung Kliff marschieren, mit dem festen Glauben, recht bald irgendwo anzukommen, wo mich nicht die einbrechende Dunkelheit verschluckt? Den Pfad einschlagen, der Richtung Dünen führt, in der Hoffnung, nicht im Nichts zu stranden, sondern auf einen Weg oder eine Straße zu treffen? Zur Bucht gehen, mich einfach in den Sand setzen, aufs Meer hinausschauen und abwarten, was passiert, wenn die Nacht einbricht? Oder umdrehen, zurück in die Richtung, aus der ich gekommen bin?
Trotz meiner Sympathie für charakterstärkende Abenteuergeschichten, bewusstseinserweiternde Naturerlebnisse und romantisch mystische Reisen durch die Nacht entscheide ich mich ganz nüchtern für die Umkehr. Mit großen Schritten eile ich zurück, höre erneut Tiere, die sich nur wenige Meter von mir entfernt, doch für mich unsichtbar im Schilf bewegen, und erhöhe mein Tempo. Mein Sinn für die Schönheit der Natur, die ich vor nicht einmal 20 Minuten so bewundert habe, ist nun arg eingeschränkt. Außer Schemen kann ich sowieso nicht mehr viel erkennen, das letzte Abendlicht wird Stück für Stück von der Dunkelheit gefressen, der Mond ist nirgends auszumachen. Ich will bloß noch raus aus diesem meterhohen Schilf.
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