12. November 2015 · 14:32

Vor mir streckt sich das Meer aus, hinter mir erheben sich die Dünen, der Himmel glüht in Purpurtönen, der Wind streicht durchs Schilfgras und in der Ferne setzt ein Schwarm Wildgänse zur Landung an. Keine Gebäude, keine Straßenlaternen, keine Motorengeräusche, keine menschlichen Töne, kein Mensch weit und breit. Bevor ich den Weg Richtung Kliff einschlage, stehe ich ein paar Minuten einfach nur da, schaue, lausche und genieße. Diesen Abendmoment hätte ich verpasst, wenn ich meine Tour heute besser geplant hätte. Alles klappt immer irgendwie.
Ich kenne den Weg und die genaue Entfernung nicht, weiß jedoch, in welche Richtung ich gehen muss, um das Kliff zu erreichen. Der Weg am Strand verengt sich nach drei-, vierhundert Metern zu einem Trampelpfad im Schilf, das immer höher wächst, mir irgendwann bis zum Kinn reicht, dabei aber schön im Wind hin- und herschwankt. Plötzlich blicke ich in ein dunkles Augenpaar – irgendein Tier steht wenige Meter entfernt von mir im hohen Gras und starrt mich an. Ich erschrecke, denke erst an einen großen wilden Hund, dem ich hier eigentlich nicht unbedingt begegnen möchte, erkenne dann jedoch, dass es ein Reh ist, das dort im Schilf steht; ein paar Meter weiter steht ein zweites, die Ohrenspitzen ragen aus dem Gras, wenn die Halme sich im Wind leicht zur Seite neigen.
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