Schlagwort-Archive: Meer

Rosé-Champagner ohne Schoko in der Strandmuschel (furchtbar angenehm)*

strandmitsteinen

Der Koch kann gehen“, sagt die ältere Dame vom Nebentisch in der Strandmuschel zum Kellner, der mir just meinen Cappuccino zusammen mit einem kolossalen Stück Apfelkuchen serviert hat.

Wieso?“

Die Nudeln müssen al dente sein! Diese hier waren furchtbar klebrig.“

Sei´s drum, sie hätte nun gern eine Mousse au Chocolat. Es tue ihm leid, das hätten sie leider nicht da, sagt der junge Mann und zählt auf, was er ihr stattdessen bringen könne; und während er die Namen allerlei Desserts nennt, nippe ich an meinem Cappuccino und schaue aus dem Restaurant über die Dünen und den Strand von Sylt hinaus aufs Meer, in dem die Sonne gemächlich versinkt.

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Schnappschuss mit frittiertem Fisch und Möwe

Brighton Beach mit Blick auf die Seebrücke (Brighton Palace Pier)

Es ist Urlaubszeit und ich hocke im verregneten Bremen. Was tun? Zum Beispiel in vergilbten Notizbüchern herumblättern und Urlaubserinnerungen wie diese hervorkramen:

Brighton. Mein erstes Mal im größten und bekanntesten südenglischen Seebad. Vor einer halben Stunde habe ich in dem leicht schäbigen Hostel eingecheckt, das mir der Typ in der Touristeninfo wärmstens empfohlen hatte, und mir anschließend an der Ecke meine ersten Fish & Chips gekauft. Nun sitze ich am Strand auf Kieselsteinen, mein überteuertes frittiertes Willkommensmenü in den Händen haltend, und schaue auf den Ärmelkanal, während die Sonne über der dichten Wolkendecke scheint und die Möwen kreischen.

Also alles bestens, ich bin im Urlaub und glücklich darüber, im Urlaub zu sein … und glückliche Urlauber gelten anscheinend als leichte Beute, denn noch bevor ich ein erstes Mal von meinem Fisch abbeißen kann, kommt von hinten eine Möwe angeschossen und schnappt sich ein fettes Stück mein Fischs, das ihr allerdings sofort wieder entgleitet und neben meinem linken Knie in den Kies plumpst (bad luck for both of us). Nun trippelt die Möwe mit Sicherheitsabstand auf und ab, offenbar unschlüssig, ob sie es wagen soll oder ob ihr Ärger mit mir drohen könnte, obwohl ich ihr so aufmunternd zulächle.

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Ins Meer stürzende Männer

Wie ein Adonis steht er barfuß auf der Brüstung, mit braungebranntem, durchtrainiertem Oberkörper und angespannten Muskeln. Seine blutrote Badehose leuchtet in der Mittagssonne. Entschlossen ist er von der Promenade zur Spitze dieses schmalen Balkons geschritten, der wie ein Steg aus der Festungsmauer herausragt, vermutlich als Aussichtsplattform gedacht, damit der Blick ungestört übers Meer hinaus bis nach Kopenhagen schweifen kann. Nur kurz gezögert hat er, bevor er auf das Geländer geklettert ist, an dem Dutzende Liebesschlösser hängen und von dem sich in der letzten halben Stunde bereits mehrere Männer ins Meer gestürzt haben. Leicht wackelig sah es aus, als sich seine Hände vom Metall lösten, er seine Knie durchdrückte und sich aufrichtete. Seitdem steht er da, kerzengerade mit angespannten Muskeln und konzentriertem Blick. Schon eine ganze Weile steht er so da. Schaut hinunter zum Meer, das zehn bis zwölf Meter unter ihm sanfte Wellen schlägt. Einige Passanten sind stehen geblieben auf der Promenade und starren zu ihm rüber. Auch der langhaarige Blonde steht mittlerweile zwischen ihnen, mit nassen Haaren und tropfender Bermudashorts. Vor wenigen Minuten stand er noch dort, wo jetzt der andere steht. Ganz rasch war es bei ihm gegangen. Kaum hatte er auf der Brüstung gestanden, war er auch schon hinuntergesaust – rückwärts mit einem Salto, um dann kopfüber ins Wasser zu tauchen. Der andere hatte ihm dabei zugeschaut und blickt nun in die Tiefe. Zweimal ging bereits ein Zucken durch seinen Körper. Jetzt springt er, dachte ich, doch dann straffte er erneut seinen Körper, drückte den Rücken durch und schaute in die Ferne. Der junge Mann und das Meer, witzelt eine Frau neben mir, die das Schauspiel durch die Kamera ihres Smartphones verfolgt. Die ersten Passanten spazieren weiter, das dauert ihnen zu lange, vor allem wenn man nicht einmal weiß, ob der Typ überhaupt irgendwann springt. Andere scheinen hin- und hergerissen. Wäre doch schade, wenn man den Sprung verpassen würde. Vielleicht gibt’s sogar ein kleines Drama, wer weiß. So ein Sprung ist bei der Höhe ja nicht ohne.

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15 – Sylt-Festland-Schnipsel – Raucherpause im Nebel

wattenmeer

Noch einmal mit dem Zug an allem vorüberrauschen, am Meer, am Deich, an den Schafen, den Möwen, den Reetdachhäusern; danach über den Bahndamm durchs Wattenmeer gen Festland, wo sich alles im Nebel versteckt – vielmehr als die tristen Kleinstadtbahnhöfe lässt sich dort draußen jenseits der schmuddeligen Scheiben nicht erkennen.

In Heide hat man Zeit, sich das Wenige, was sichtbar ist, in Ruhe anzuschauen – die Regionalbahn legt ganz offiziell eine 6-minütige Raucherpause ein.

Bitte benutzen Sie die dafür vorgesehenen Aschenbecher am Bahnsteig!

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Syltschnipsel 11.3. – Lichter

syltanlegerbeinacht

Von der Bucht gehe ich zurück ins Schilf, stehe nach wenigen Schritten wieder an der Stelle, an der mir vier Richtungen offenstehen. Weiter Richtung Kliff marschieren, mit dem festen Glauben, recht bald irgendwo anzukommen, wo mich nicht die einbrechende Dunkelheit verschluckt? Den Pfad einschlagen, der Richtung Dünen führt, in der Hoffnung, nicht im Nichts zu stranden, sondern auf einen Weg oder eine Straße zu treffen? Zur Bucht gehen, mich einfach in den Sand setzen, aufs Meer hinausschauen und abwarten, was passiert, wenn die Nacht einbricht? Oder umdrehen, zurück in die Richtung, aus der ich gekommen bin?

Trotz meiner Sympathie für charakterstärkende Abenteuergeschichten, bewusstseinserweiternde Naturerlebnisse und romantisch mystische Reisen durch die Nacht entscheide ich mich ganz nüchtern für die Umkehr. Mit großen Schritten eile ich zurück, höre erneut Tiere, die sich nur wenige Meter von mir entfernt, doch für mich unsichtbar im Schilf bewegen, und erhöhe mein Tempo. Mein Sinn für die Schönheit der Natur, die ich vor nicht einmal 20 Minuten so bewundert habe, ist nun arg eingeschränkt. Außer Schemen kann ich sowieso nicht mehr viel erkennen, das letzte Abendlicht wird Stück für Stück von der Dunkelheit gefressen, der Mond ist nirgends auszumachen. Ich will bloß noch raus aus diesem meterhohen Schilf.

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Syltschnipsel 11.2. ……………………. Dämmerung im Schilf

syltsonnenuntergang

Vor mir streckt sich das Meer aus, hinter mir erheben sich die Dünen, der Himmel glüht in Purpurtönen, der Wind streicht durchs Schilfgras und in der Ferne setzt ein Schwarm Wildgänse zur Landung an. Keine Gebäude, keine Straßenlaternen, keine Motorengeräusche, keine menschlichen Töne, kein Mensch weit und breit. Bevor ich den Weg Richtung Kliff einschlage, stehe ich ein paar Minuten einfach nur da, schaue, lausche und genieße. Diesen Abendmoment hätte ich verpasst, wenn ich meine Tour heute besser geplant hätte. Alles klappt immer irgendwie.

Ich kenne den Weg und die genaue Entfernung nicht, weiß jedoch, in welche Richtung ich gehen muss, um das Kliff zu erreichen. Der Weg am Strand verengt sich nach drei-, vierhundert Metern zu einem Trampelpfad im Schilf, das immer höher wächst, mir irgendwann bis zum Kinn reicht, dabei aber schön im Wind hin- und herschwankt. Plötzlich blicke ich in ein dunkles Augenpaar – irgendein Tier steht wenige Meter entfernt von mir im hohen Gras und starrt mich an. Ich erschrecke, denke erst an einen großen wilden Hund, dem ich hier eigentlich nicht unbedingt begegnen möchte, erkenne dann jedoch, dass es ein Reh ist, das dort im Schilf steht; ein paar Meter weiter steht ein zweites, die Ohrenspitzen ragen aus dem Gras, wenn die Halme sich im Wind leicht zur Seite neigen.

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Syltschnipsel 11.1. – Also Archsum (Daumen hoch)

Schafe_aufm_Deich

Meine spontane Idee, von Rantum nach Morsum zu Fuß zu gehen, stellt sich als wenig geistreich heraus. Auf circa 3 Wegstunden hatte ich die Strecke geschätzt, nach knapp 2 Stunden stehe vor einem Schild: Rantum 10 km (da komme ich her), Morsum 6,5 km (da wollte ich eigentlich einen Kaffee trinken), Morsum Kliff 8,5 km (da will ich hin).

Ich blicke nach vorne: Vor mir zieht sich die Strecke an der Küste entlang – noch 2 weitere Stunden immer geradeaus. Mit Blick auf den Deich zur Linken. Mit Blick aufs Watt zur Rechten. Hin und wieder ein paar Begegnungen mit Schafen, die am Deich grasen, mich manchmal neugierig anschauen und dabei entweder weiterkauen, sich ganz beiläufig erleichtern oder sich doch fürs Davongaloppieren entscheiden (manche sind allerdings auch recht fotogen und blicken brav in die Kamera). Außer den Schafen bin ich in der vergangenen Stunde noch Enten, Wildgänsen & Möwen begegnet; nur ein einziges Mal sind mir zwei Fahrradfahrer entgegengekommen.

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Syltschnipsel 42 – Sinn des Lebens oder Backfisch mit Bratkartoffeln

Betonzipfel1

Der Wind pfiff & das Meer rauschte, und ich saß in der Abenddämmerung an der Promenade von Wenningstedt im Strandkorb & grübelte über den Sinn des Lebens nach. Und während der Wind pfiff & das Meer rauschte und ich im Strandkorb saß & grübelte, öffnete sich nach einer Weile eine mir bis dahin unbekannte Tür in meinem Kopf, und ich schaute auf das, was hinter dieser Tür bisher verborgen lag – und siehe da: Es war die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum & dem ganzen Rest!

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Syltschnipsel 6 – 5 Strandtragödien

Strandhundeverbot

1

Ein Collie hat seinen gelben Gummiball in der Brandung verloren und bellt sein Frauchen verständnislos an.

2

Ein Mädchen rennt euphorisch dem Meer entgegen und jault zwei Minuten später rum, weil es Meerwasser im Stiefel hat.

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Textur – Banker am Werk

Banker

Manchmal bietet es sich an, einfach nur stundenlang auf seiner Terrasse zu sitzen und dem Meer dabei zuzuschauen, wie es eine famose Idee nach der anderen an Land spült;

diese gilt es anschließend allesamt am Strand während eines Spaziergangs behutsam einzusammeln (Vorsicht: nicht drauftreten!) und später dann – mit einem stimulierenden Getränk seiner Wahl zur Hand (Empfehlung des Hauses: eine Tasse Earl Grey) – am Schreibtisch sitzend auf die leeren Blätter seines Notizbuches zu streuen, mit sanften Streichbewegungen zu verteilen und neu anzuordnen, hier und da abzurunden oder etwas aufzupumpen (aber nie zu viel, damit ja nicht eine mit lautem Knall platzt);

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